Historie der Burg Landstein.
 
 Ursprünglich war Landstein eine österreichische Burg. 

Falls wir unsere Leser mit der Geschichte der Burg Landstein vertraut machen wollen, dürfen wir seinen gleichnamigen österreichischen Vorgänger, der an Stelle der heutigen Ortschaft Pomezi (Markel) gestanden hatte, nicht unerwähnt lassen. Dieser Vorgänger wurde am Ende des 12. Jahrhunderts vom österreichischen Herrscherhaus Zöbingen gebaut. Die Zöbingens standen damals im Vordergrund der Besiedlung dieses Gebietes und sollten gleichzeitig das örtliche Vermögen des Johannitenordens schützen, das die Johanniten als Geschenk von Konrad von Raabs im Jahre 1175 erhalten haben. Die ursprüngliche Grenzburg wurde zum Stützpunkt der expansiven Zöbingens gegen den Böhmischen König. Solche Ausfälle waren typisch für den südlichen Teil des Böhmische Königreiches und haben für südböhmische und südmährische Herrscher lange Jahre Alpdrücken bedeutet.

Teil dieser Grenzburg war eine zum großen Teil bis heute stehende Kirche des Heiligen Johannes des Täufers. Für örtliche Bedingungen war diese Kirche gewaltig. Sie wurde im damaligen niederösterreichischen Stil gebaut. Das Presbyterium mit Apsis sind bis heute erhalten geblieben. Der westliche Teil wurde in ein Wohnhaus umgebaut an dessen hinteren Teil wir allerdings ursprüngliche romanische Fenster vorfinden können.

Neulich wurden an den Innenseiten des Presbyteriums einmalige Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert entdeckt, die zur Zeit renoviert werden. Aufgrund vorgefundener Schülergravierungen in der Kirchenwand wird vermutet, daß auch eine Kirchenschule bestand, die zusammen mit dem Heiligtum die ursprüngliche Grenzburg überlebt hat und bis ins 15. Jahrhundert bestand.

Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Siedlung Landstein (hiermit verstehen wir das heutige Pomezi - Markl) seine Funktion als Kirche, Markt und Zollstelle erfüllt.

Das 12. Jahrhundert war eine Zeit der wilden Besiedlung seitens der österreichischen Herrschaft. Aus diesem Grund hat sich das böhmische und mährische Fürstentum an Friedrich I. Barbarossa mit Bitte um Hilfe bei Festlegung der Grenze gewandt. Barbarossa hat daraufhin im Jahre 1179 eine Liste erstellt, wo die böhmisch-mährisch-österreichische Grenze zum ersten mal schriftlich festgelegt wurde. Dabei wurden aber die Österreicher begünstigt, da sie einen Teil des böhmisch-mährischen Gebietes erhalten haben.

 Die mährische Burg Landstein entstand auf dem gegenüberliegenden Gipfel. 

Vermutlich aus Initiative des Königs Premysl Otakar I. (Premysl Ottokar I. 1197-1230), irgendwann nach dem Tode des mährischen Markgrafen Vladislav im Jahre 1222, als der König offiziell die Verwaltung dieses Landes übernahm, wurde mit dem Bau einer neuen Burgfestung begonnen. Diese neue Burgfestung Landstein wurde zum Gegengewicht der Zöbinger Grenzburg, die sie allerdings mit der Größe sowie auch in der Höhe und strategischer Stellung weit übertraf.

Die erste schriftliche Erwähnung ist aus dem Jahre 1231. Gemäß dieser Erwähnung war Hartlieb von Landstein (vermutlich ein mährischer Edelmann in Diensten der Premysliden 1222-1236) der erste Besitzer dieser Burg.

 Das gesamte Gebiet samt Landstein wurde zu Böhmen angegliedert. 

Premysl Otakar II.Die Machtübernahme von österreichischen Gebieten durch den böhmischen König Premysl Otakar II. (Premysl Ottokar II.) in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bedeutete den Niedergang dieser seltsamen Koexistenz beider Grenzburgen an einer wichtigen Verkehrsstrecke. Gegenseitige Überfälle und Plünderungen wurden im Jahre 1252 durch Heirat des Premysl Otakar II. mit der deutschen Prinzessin Margarete von Babenberg. Nach dieser Vermählung wurde Landstein samt Umgebung endgültig zu Böhmen angegliedert.

Diese politische Vereinigung des gesamten Gebietes hat den Weg zum Eintritt des südböhmischen verzweigten Herrscherhauses Vitkovci (Die Witigouen) eröffnet. Sezima (Vitkovci waren seine Vorfahren) war der erste nachgewiesene Besitzer.

 Landstein im Besitz des Herrscherhauses Vitkovci, 
der Herren von Landstein.

Wappen des Vilems z LandsteinaSeinen ersten größten Aufschwung erlebte Landstein unter dem Besitzer Vilem z Landsteina (Wilhelm von Landstein) seit 1315. Während dieser Zeit wurde seine politische und wirtschaftliche Bedeutung deutlich verstärkt. Seine militärische Kraft samt strategischer Stellung verteidigte das Gebiet gegen mögliche Vorstöße aus Süden. Zusammen mit verwandten Vitkovci wurde dieses Geschlecht zur dermaßen mächtigen Stütze des böhmischen Adels, das sogar über den Aufschwung und Niedergang der Luxemburger auf dem böhmischen Thron mitentschied. Bis in die 50. Jahre des 14. Jahrhunderts überwachte Landstein einen bedeutenden aus Italien über Österreich nach Norden führenden Handelsweg. (Dieser Weg führte direkt zwischen beiden Landsteins durch ein Tal, das bis heute beinahe unverändert blieb.) Ein wirtschaftlicher Beitrag von dieser Strecke zugunsten Landstein ist klar.

Und eben aus diesem Grund wurde Landstein zum Zankapfel zwischen Verwandten: Vilem z Landsteina und Jindrich z Hradce (Jindrich von Neuhaus). Jindrich z Hradce vollendete den zehnjährigen Streit und verlegte im Interesse eigenes Gewinns die Handelsstrecke über Neuhaus. Für Vilem z Landsteina hatte diese Tat eine tragische Nachfolge: Sie bedeutete einen wirtschaftlichen Verlust und letztendlich seinen vorzeitigen Tod, da er im Duell mit Jindrich seinen Verletzungen im Jahre 1356 unterlag.

Vilem z Landsteina starb am Gipfel seiner politischen Karriere. Für seine treuen Dienste den Luxemburgern bekam er eine sozusagen eine königliche Belohnung. Unter Johann von Luxemburg (Jan Lucembursky) wurde er zum Landeshauptmann genannt. Der König Karl IV. bestätigte ihn in dieser Funktion und nannte ihn im Jahre 1351 zum Burggrafen der Prager Burg. Diese Stellung genoß er bis zu seinem Tode.

 Landstein und das Geschlecht der Krajirs. 

Der Tod von Vilem z Landsteina brachte dem bisherigen Aufschwung ein Ende. Die Herrschaft wurde zwischen beide Söhne Lipolt und Ondrej geteilt. Während der nächsten näher unbekannten Zeit fiel die ganze Herrschaft zurück an den König und im Jahre 1381 überläßt der König Vaclav IV (Wenzel IV.) den Besitz seinem Günstling, dem höchsten Hofmeister Kunrat Krajir z Krajku (urspr. Konrad Kreiger von Kreig). Mit ihm verankerte in dieser Gegend für beinahe 200 Jahre das Herrscherhaus Krajir, das seinen Ursprung in Steiermark hatte, bürgerte sich aber in Böhmen sehr gut ein. Als Wolfgang (Kunrats Enkel) in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts das ganze Familienerbe samt neuen mährischen Gütern als exklusiver Besitzer vereinigte, wurde er zu einem der reichsten Magnaten des Böhmischen Königreiches.

 Die Burgarchitektur seit dem romanischen Stil bis zur Renaissance. 

Die Burg Landstein gehört zu den meist bemerkenswerten Monumenten der frühzeitigen Burgarchitektur in böhmischen Ländern.

Während der Zeit, wo Landstein im Besitz der Herren von Landstein war, erfüllte er vor allem die Aufgabe einer militärischen Anlage. Aus diesem Grund war seine Architektur schroff und rein zweckmäßig. Den Kern bildete ein mächtiger prismatischer Turm an der südlichen Seite und ein kleinerer Wohnturm mit Kapelle an der nördlichen Seite. Beide Türme wurden später von einem zweistöckigen Palast verbunden. Eine mächtige Schanze mit einem romanischen Eingangstor gleich neben einem Bergfrit ergänzte das fünfseitige Burgareal mit Burghof. Etwas mehr aufwendige Architektur wurde nur im Bereich der Burgkapelle des Heiligen Georgs, deren Ausweihung zum ersten mal im Jahre 1495 erwähnt ist, verwendet.

Die Kapelle hatte ein Tonnengewölbe und in dessen westliche Seite war eine Tribüne von welcher der Burgbesitzer dem Gottesdienste zusehehn konnte. Reste der Fresken bezeugen die Wichtigkeit der Kapelle und Aufmerksamkeit, die der Verzierung gewidmet wurde.

Trotz dem einfachen Baustil (die Burg ist vom Bruchstein gebaut, nur die Wandecken sind mit bearbeiteten Quadersteinen gebunden) hatte seinerzeit die Monumentalität der Burg keinelei Analogie. Die Burg ermöglichte eine langfristige Verteidigung auch mit einer relativ geringen militärischen Besatzung.

Der Antritt der Krajirs bedeutete einen Aufschwung im politischen, sowie im architektonischen Sinne. Die rauhe und kalte Gotik gab langsam auf zu Gunsten der eindeutig mehr komfortablen Renaissance. Dei neuen Ansprüche ans luxuriöse Leben haben einen gründlichen Umbau der Festung gefordert. Die Krajirs haben diese Aufgabe dermaßen großzügig ergriffen, daß sie den heutigen Forschern mehrere Fragezeichen hinterließen.

Sie wandelten die Burg in eine anspruchsvolle und ansehnliche Residenz um. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fing Landstein plötzlich an zu führenden Feudalsitzen in Böhmen zu gehören. Mit dem imposanten Umgestaltung wurde in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts begonnen, und zwar mit Bau eines Verteidugungswohnturmes außehalb der südlichen Schanze. Hiermit wurde der ursprüngliche Eingang geschlossen und ein neuers Eingangstor entstand in der Ostseite des Burghofes. (Dieses Eingangstor wird bis heute verwendet.) Die Modernisierung setzte mit Erhöhung beider Türme und Aufstockung des Palastes zwischen den Türmen um eine Etage fort. Vor dem ursprünglichen romanischen Palast wurde in der Richtung zum Burghof ein neuer Wohnflügel mit einer neuen Kapelle gebaut. Später hat man den Umbau des Burghofes durch den Einbau eines mächtigen Flügels des Renaissancepalastes vervollständigt, wobei die ursprüngliche Schanze die Außenseite des Palaststes gebildet hat. Die moderne Bauweise hat gleichzeitig Durchbrüche in die ursprünglichen Schanzen für den Einbau von ein-, zwei- und sogar dreiflügeligen Renaissancefenstern gebracht. Diese faktische Auflösung der eigenen Schanzen brachte gleichzeitig den Neubau von einem neueen Verteidigungssystem. Demzufolge wurde der Grundriß der Burg deutlich vergrößert und das Verteidigungssystem durch umfangreiche Gräben und Schanzen mit Basteien ergänzt.

 Landstein brannte im Jahre 1771 aus. 

Imposante architektonische Projekte der Krajirs nicht nur an dieser Burg haben das Geschlecht dermaßen finanziell erschöpft, daß sie 1526 Landstein verkaufen mußten. Seit dieser Zeit haben sich die Besitzer of gewechselt, die Burg fing an langsam zu verfallen und das Jahr 1771 brachte seine entgültige Zerstörung, da sie nach einem Blitzeinschlag völligt ausbrannte. Bezüglich der Verschuldenheit des Besitzers wurde sie nicht erneuert und verwandelte sich langsam in eine Ruine.

 Sanierung und archeologische Erforschung der Burg Landstein. 

Während der 70. Jahren des 19. Jahrhunderts wurde mit der Sanierung der Burg Landstein begonnen. Gleichzeitig fand eine archeologische Untersuchung statt, die aufgrund zahlreicher Funde viele Erkentnisse über die Vergangenheit brachte.

Man konnte diesen Funden den Lebenstandard und Ausbildung der Burgbesitzer enthehmen.
Zum Beispiel von der Zeit der Herren von Landstein stammende Funde bezeugen eine hohe geistliche und technische Kultur.

Gefundene Bücherbeschläge aus Stahl oder Bronze, Griffel, Skalpell, künstlich und handwerksmäßig tadellose Keramik (Kachelofen und Geschirr), Glasgegenstände usw. reihen die gotischen Burgbesitzer unter die Spitze der damaligen Gesellschaft ein.

Ebenso das Geschlecht der Krajirs hinteließ Spuren eines luxuriösen Lebens: Zu den meißt interessanten Funden gehört eine Puppe - ein spätgotisches Spielzeug aus Kaolinerde, eine Sonnentaschenuhr mit dem Datum 1534, ein Bleistöpsel vom Theriak mit Gravierung einer bis heute existierenden venezianischer Apotheke.

Eine große Menge gefundener Münzen aus verschiedenen Zeiten und aus allen Ecken von Europa deuten auf enge wirtschaftliche Beziehungen zu anderen Ländern.

Manche dieser Funde können am Eingang zur Burg besichtigt werden.

Die Burg Lanstein lädt alle zu einem Besuch. Wer die Geschichte mag, der wird sicherlich nicht enttäuscht werden.


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Letzte Aktualisation: 14. Juni 2004.

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